Der einzige EU-Gipfel mit einem König als Erstbesteiger: Philipp II. von Makedonien, berühmter Vater des noch berühmteren Sohns Alexander des Großen, soll der Legende nach als erster seinen Fuß auf den damals noch nach dem Himmelsgott „Tangra“ benannten höchsten Gipfel der gesamten Balkanhalbinsel gesetzt haben. Zwischenzeitlich hieß der Gipfel dann „Stalin“, heute wird er wieder „Musala“ genannt, was soviel wie „Gottes Lob“ bedeutet. Wir loben auf unserer Tour aber vor allem „Väterchen Frost“, der uns zum Schutz vor dem Wintersturm in seine Wetterwarte lässt. Warum er mit drei Schaufeln unterwegs war und wie er uns vor einem Wechtensturz bewahrt hat, beschreibe ich im Musala-Kapitel meines EU-Gipfelbuchs.

Lage & Ausgangspunkte: Wir haben unser Quartier in Samokov, 50 Kilometer südlich von Sofia an den nördlichen Ausläufern des Rila-Gebirges, bezogen. Von dort sind es nur mehr wenige Kilometer nach Borovets, einem Hoteldorf am Fuße des gleichnamigen Schigebiets.

WM-Wandertipp: Mit der Borovets-Bergbahn geht es per 4er-Gondel auf den gut 2300 Meter hohen Jastrebec. Wir waren Anfang März mit Ski bei optimaler Schneelage unterwegs. Nach einer kurzen Abfahrt zu den Einstiegsstellen von zwei Schleppliften schnallen wir die Felle an die Tourenski und ziehen unsere Spur in Richtung Musala-Hüttendorfs auf 2400 Meter Seehöhe. Im Sommer führt der Pfad durch weite Latschenfelder, die diesen Talkessel bedecken. Durch eine steile Rinne geht es hinauf in ein weiteres Hochtal. Wir überqueren den tief eingeschneiten Eissee (Ledeneto Ezero), den höchstgelegenen Bergsee des Rila-Gebirges, und von der gleichnamigen Hütte auf 2700 Meter sehen wir nur das blaue Blechdach. Zur Erinnerung an die erste bulgarische Mount Everest-Besteigung 1984 wird die Hütte auch „Everest 84“ genannt. Jetzt sind es nur mehr wenige Meter bis zum Skidepot und Einstieg in den Nordgrat. In leichter Blockkletterei entlang einer Drahtversicherung ist der höchste Punkt in ca. 45 Minuten erreicht. Insgesamt waren wir drei Stunden zum Gipfel unterwegs. Ins Tal nach Borovets sind wir auf dem Güterweg abgefahren, der Sommer wie Winter auch zum Aufstieg genutzt werden kann.

Schwierigkeit/Charakter: Wanderweg mit anschließend leichter Kletterei über einen versicherten Blockgrat; im Winter beliebte Schitour;

Beste Jahreszeit: Prinzipiell ganzjährig besteigbar, aber Vorsicht: Der Musala ist nicht nur der höchste, sondern auch der kälteste Ort des ganzen Balkans. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei minus drei Grad Celsius und auf dem Gipfel liegt im Durchschnitt acht Monate im Jahr der Schnee. Deswegen empfehle ich den Alpen-Rhythmus für knapp 3000 Meter hohe Berge: von Februar bis Anfang Mai mit Ski, Ende Juni bis September mit Wander- und Kletterschuhen;

Stützpunkte, Rast- und Einkehrmöglichkeiten: In Samokov kann ich als Unterkunft das Familienhotel Sonata (www.hotelsonata-samokov.com/de/Startseite/) sehr empfehlen. In den Sommermonaten ist die Everest 84-Hütte geöffnet; die Wetterwarte auf dem Gipfel ist ganzjährig besetzt, und es gibt dort auch einen Gästeraum für Unterschlupf bei Wind und Wetter.

Weitere Informationen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Musala

http://www.skiresort.de/skigebiet/borovets/bergbahnen/

 

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